“Günstig einkaufen” im Projektmanagement: Warum billig oft teurer ist

 

„Günstig einkaufen“ klingt zunächst vielversprechend – schließlich hat das Einsparen von Kosten im Projektmanagement oft oberste Priorität. Doch was verbirgt sich wirklich hinter dem Drang, stets die billigsten Anbieter zu wählen? Wer nur auf den Preis schaut, übersieht häufig die Risiken und versteckten Kosten, die solche Entscheidungen langfristig mit sich bringen können. Lassen Sie uns tiefer in die Frage eintauchen, warum es im Projektmanagement weitaus sinnvoller ist, auf das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu setzen, statt nur auf den günstigsten Preis zu schauen.

 

Versteckte Kosten: Wenn das “Billige” plötzlich teuer wird

 

Einer der größten Trugschlüsse beim günstigen Einkaufen liegt in den versteckten Kosten, die zunächst oft gar nicht sichtbar sind. Ein niedriger Preis mag auf den ersten Blick verlockend wirken, doch oft holen einen die versteckten Kosten ein. Häufig verwendete billigere Materialien und Dienstleistungen gehen oft auf Kosten der Qualität. Die Folge: Es treten Mängel auf, die später mit aufwendigen und teuren Korrekturmaßnahmen behoben werden müssen. Diese zusätzlichen Kosten können leicht die ursprünglich erzielte Einsparung übersteigen.

 

Neben den Kosten für die Mängelbeseitigung kommen oft weitere versteckte Mehrkosten hinzu: Einbußen in der Qualität und Zuverlässigkeit bedeuten Verzögerungen, was wiederum in Vertragsstrafen oder zusätzlichen Prüfungen resultieren kann. Der finanzielle Druck steigt, die Kosten häufen sich – und der vermeintlich günstige Einkauf erweist sich letztlich als Kostenfalle.

 

Höherer Personalaufwand: Das Team zahlt die Zeche

 

Ein weiteres Risiko bei der Entscheidung für die billigste Lösung besteht in den unvorhergesehenen Herausforderungen, die sich oft während des Projekts auftun. Qualitätsmängel und Lieferengpässe führen schnell zu zusätzlichen Abstimmungs- und Krisensitzungen, die das Projektteam unnötig belasten. Während die Materialkosten auf den ersten Blick niedrig erscheinen, explodieren oft die Personalkosten, da mehr Ressourcen für die Problemlösung gebunden werden. Das Team muss zusätzliche Zeit und Energie in die Bewältigung dieser Schwierigkeiten investieren – und zahlt letztlich in Arbeitszeit und Nerven den Preis für die Einsparungen bei den Materialien.

 

Insbesondere in Projekten, die auf hohe Präzision und Qualität angewiesen sind, summiert sich der Aufwand durch zusätzliche Abstimmungen, Problemlösungsmeetings und Krisenmanagement. Hier entstehen Kosten, die in der ursprünglichen Kalkulation oft nicht berücksichtigt wurden. Diese Personalkosten laufen oft in Bereiche, die weit über die ursprüngliche Planung hinausgehen und schmälern den erwarteten Gewinn erheblich.

 

Gefährdete Zeitpläne: Die Achillesferse billiger Angebote

 

Günstige Angebote bedeuten oft nicht nur Abstriche bei der Materialqualität, sondern auch bei der Planungsqualität. Während seriöse Anbieter und Dienstleister durchdachte und präzise Zeitpläne anbieten, wird bei Billiganbietern oft an der Planung gespart. Das Ergebnis: Verzögerungen und Nachbesserungen sind vorprogrammiert. Die Termintreue gerät in Gefahr, wenn Planungen über den Haufen geworfen werden müssen, um kurzfristig auftretende Probleme zu beheben.

 

Für Projektmanager bedeutet dies nicht nur mehr Aufwand, sondern auch die Notwendigkeit, den gesamten Projektverlauf neu zu bewerten und gegebenenfalls zu verhandeln. Die Einhaltung der ursprünglich gesetzten Deadlines rückt in weite Ferne. Das eigentliche Ziel des Projekts, nämlich innerhalb der vorgegebenen Zeit und zu den kalkulierten Kosten einen Mehrwert zu schaffen, wird durch eine solche Entscheidung gefährdet.

 

Fazit: Preis-Leistungs-Verhältnis als Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg

 

Gutes Projektmanagement zeichnet sich nicht dadurch aus, immer den billigsten Preis zu wählen, sondern das beste Preis-Leistungs-Verhältnis anzustreben. Qualität und Verlässlichkeit haben ihren Preis, und dieser Preis zahlt sich langfristig aus. Die Entscheidung für einen Anbieter oder Dienstleister sollte gut durchdacht sein und den Blick auf das Gesamtbild berücksichtigen: Was nützt eine günstige Entscheidung, wenn sie langfristig zu hohen Kosten, Zeitverlust und Problemen im Team führt?

 

Die wahre Kunst liegt darin, nicht nur kostengünstig, sondern auch nachhaltig und effizient einzukaufen. Ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis schafft nicht nur Vertrauen, sondern minimiert auch die Risiken und versteckten Kosten, die eine zu kurzfristige und rein auf den Preis fokussierte Entscheidung mit sich bringen kann.

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