Warum attraktive Projektkultur wichtiger ist als das Gehalt
Der Glasfaserausbau und die Modernisierung der Infrastruktur gelten als Schlüsselprojekte für die digitale Zukunft. Doch während die technischen und politischen Voraussetzungen zunehmend geschaffen sind, fehlt es an einer entscheidenden Komponente: qualifizierten Fachkräften im Tiefbau. Bauleiter:innen, Vermessungstechniker:innen und technische Projektsteuerer sind gesucht – oft vergeblich.
Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht
Lange Zeit konnten Unternehmen mit einem attraktiven Gehalt, einem Firmenwagen oder einer betrieblichen Altersvorsorge punkten. Heute sind diese Faktoren zwar nicht bedeutungslos – aber sie sind bei Weitem nicht mehr ausschlaggebend. Der Fachkräftemangel hat die Verhältnisse verschoben: Nicht die Bewerber:innen müssen sich beweisen, sondern die Unternehmen.
Was moderne Fachkräfte wirklich suchen
Aktuelle Beobachtungen zeigen, dass vor allem drei Dinge bei der Jobwahl den Ausschlag geben:
Sinnhafte Arbeit: Infrastrukturprojekte wie der Glasfaserausbau sind gesellschaftlich relevant. Doch das reicht nicht aus. Viele Fachkräfte wollen wissen, wie ein Projekt umgesetzt wird – effizient, sauber, ökologisch vertretbar?
Strukturierte Prozesse: Arbeitsabläufe, die klar organisiert sind, reduzieren Stress. Moderne Fachkräfte achten auf gut abgestimmte Projektstrukturen, digitale Tools zur Entlastung im Alltag und klare Zuständigkeiten.
Technikaffinität und Weiterentwicklung: Die Möglichkeit, mit digitalen Anwendungen zu arbeiten – z. B. für Aufmaß, Abrechnung oder Kommunikation – wird nicht nur akzeptiert, sondern zunehmend eingefordert.
Digitalisierung als Entlastung – nicht als Belastung
Insbesondere im Tiefbau spielt der gezielte Einsatz digitaler Werkzeuge eine zentrale Rolle. Aufmaß-Apps, geobasierte Datenerfassung, Cloud-Projektakte oder KI-gestützte Planungstools sind keine Spielerei, sondern echte Arbeitserleichterungen. Wer heute noch mit Papierplänen, Excel-Listen und händischen Skizzen arbeitet, riskiert nicht nur Ineffizienz – sondern auch den Verlust von qualifizierten Mitarbeitenden, die smarter arbeiten wollen.
Projektkultur statt Hierarchie
Ein weiterer Aspekt, der an Bedeutung gewinnt, ist die zwischenmenschliche und organisatorische Kultur auf der Baustelle oder im Projektteam. Flache Hierarchien, transparente Kommunikation und eine konstruktive Fehlerkultur werden nicht nur geschätzt – sie werden erwartet. Viele verlassen ihren Arbeitgeber nicht wegen des Gehalts, sondern wegen mangelnder Wertschätzung, Überlastung oder fehlender Klarheit.
Umweltverantwortung als Entscheidungskriterium
Zunehmend spielt auch der ökologische Fußabdruck eines Projekts eine Rolle. Wer beispielsweise im Tiefbau tätig ist und gleichzeitig Maßnahmen der ökologischen Baubegleitung (UBB/ÖBB) integriert, sendet ein wichtiges Signal: Hier wird gebaut – aber mit Verantwortung. Gerade für junge Fachkräfte, die in einer Welt voller Klimadebatten aufgewachsen sind, ist das ein relevanter Aspekt bei der Wahl des Arbeitgebers.
Fazit: Gute Arbeit ist die beste Werbung
Im Wettbewerb um Fachkräfte reicht es nicht mehr, Stellenanzeigen zu schalten und auf Bewerbungen zu hoffen. Gefragt ist eine Arbeitskultur, die technische Modernität, ökologische Verantwortung und menschliche Klarheit miteinander verbindet. Wer das schafft, bietet mehr als nur einen Job – er bietet eine Perspektive.

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